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Forschungsprojekt Shyness matters

Dinosaurier und Puppenkopf

Projektzusammenfassung

Unter Schüchternheit versteht man die Tendenz, sich in sozialen Situationen ängstlich oder gehemmt zu fühlen, was zu einer Abneigung gegen soziale Interaktionen führen kann. Es ist ein häufiges Phänomen, das von leichtem Unbehagen bis hin zu intensiver Angst vor sozialen Situationen reichen kann. Schüchternheit ist nicht grundsätzlich negativ, aber kann Beziehungen, schulischen Erfolg und emotionales Wohlbefinden beeinträchtigen, wenn es anhaltend oder stark ausgeprägt ist. Im Forschungsprojekt „Shyness matters“ widmen wir uns diesem Konstrukt und versuchen dadurch, Risikogruppen besser zu identifizieren und langfristige Folgen wie geringes Selbstwertgefühl, soziale Angststörungen und Depressionen bei den Betroffenen zu verhindern. Wir entwickeln evidenzbasierte Interventionen, um Kinder in ihrem täglichen und schulischen Leben zu unterstützen.

 

Zugehörige Publikationen

Think and pair before share: Effects of collaboration on students' in-class participation

Mundelsee & Jurkowski (2021)

Think-Pair-Share (TPS) means thinking for yourself before sharing it with your seat mate and then presenting it to the whole class. The goal of this study was to investigate whether this teaching approach encourages shy students to participate more in class. The study showed that TPS led to more hand raising in general compared to Think-Share (first think, then raise hand) and Share (directly raise hand). Shy students also benefited from TPS, which emphasizes the importance of peer collaboration in class.

Think-Pair-Share (TPS) bedeutet, dass man sich erst selbst Gedanken macht, bevor man sie mit seinem/r Sitznachbar/in teilt und sie anschließend in der Klasse präsentiert. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob diese Unterrichtsmethode schüchterne Schüler dazu ermutigt, sich mehr am Unterricht zu beteiligen. Die Studie zeigte, dass TPS im Vergleich zu Think-Share (erst alleine für sich nachdenken, dann sich melden) und Share (sich direkt nach der Lehrerfrage melden) generell zu mehr Meldungen führte. Auch schüchterne Schüler profitierten von TPS, was die Bedeutung der Zusammenarbeit unter Gleichaltrigen im Unterricht betont.

 

The 2 × 2 model of shyness and sociability: A methodological review and suggestions tested in an example study  

Mundelsee & Jurkowski (2024a)

The 2 × 2 model of shyness and sociability defines social approach and social avoidance motivation as the two main dimension of shyness. In this methodological review, suggestions were given for more appropriate testing including statistical approaches. The key findings show that the sociable subtype (high approach and low avoidance) was more adaptive in almost all outcomes such as affect, emotional problems, and oral participation. The adaptiveness of the subtypes sociable, conflicted-shy, and unsociable depends on the outcome.

Das 2 × 2-Modell von Schüchternheit und Geselligkeit definiert soziale Annäherungsmotiviation und soziale Vermeidungsmotivation als die beiden Hauptdimensionen von Schüchternheit. In dieser methodischen Untersuchung wurden Vorschläge für geeignetere Testverfahren, einschließlich statistischer Ansätze, gemacht. Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass der gesellige Subtyp (hohe Annäherung und geringe Vermeidung) bei fast allen Ergebnissen wie Affekt, emotionale Probleme und mündliche Beteiligung der adaptivste der vier Subtypen war. Die Anpassungsfähigkeit der Subtypen gesellig, konflikthaft-schüchtern und ungesellig hängt von den untersuchten Outcome-Variablen ab.

 

Opening the Gateway to Oral Participation: Exploring Facilitative Contextual Factors in the Association Between Student Shyness and Hand Raising

Mundelsee & Jurkowski (2024b)

This study examined factors that might influence hand raising and oral participation in shy students in class. Student self-reports and teacher and peer relationship were collected alongside with instructional factors like only calling students with raised hands (warm calling), wait time (time between teacher question and calling on the first student), and class size. The results show that student-teacher relationship and warm calling foster hand raising of highly shy students. We also found out that the better their peer relationships, the less often they raise their hands. Therefore, both social relatedness and instructional factors can promote their oral participation.

In dieser Studie wurden Faktoren untersucht, die die Meldungen bei schüchternen Schülern im Unterricht beeinflussen könnten. Neben Selbstberichten der Schüler und der Beziehung zwischen Lehrkräften und Mitschülern wurden auch Unterrichtsfaktoren wie das ausschließliche Aufrufen von Schülern mit erhobenen Händen (warm calling), die Wartezeit (nach Stellen der Frage und vor dem Aufruf des Schülers) sowie die Klassengröße erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schüler-Lehrer-Beziehung und das warm calling die mündliche Mitarbeit bei schüchternen Schülern fördern. Wir fanden auch heraus, dass sie sich umso seltener melden, je besser ihre Beziehungen zu Gleichaltrigen sind. Sowohl soziale Beziehungen als auch Unterrichtsfaktoren können somit die mündliche Beteiligung der Schüler fördern.